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Digitalisierung TEI Download PDF Download

Rieger, Lisa; lrieger@edu.aau.at

Digitalisierung ist ein umfassender Begriff, der sich – je nach Umfang der Definition – sowohl auf die digitale Umwandlung bzw. Durchführung von Informationen und Kommunikation, die digitale Modifikation von Instrumenten, Geräten und Fahrzeugen als auch auf die digitale Revolution bzw. digitale Wende allgemein beziehen kann. (Bendel o. J.) Sowohl der Duden als auch das Oxford English Dictionary beschränken sich bei ihren Definitionen jedoch auf den Vorgang der Umwandlung von Daten und Informationen (Duden o. J.) bzw. Text, Bilder oder Ton in ein digitales Format, das von Computern bearbeitet werden kann (Oxford English Dictionary o. J.). Das zentrale Ziel der Digitalisierung ist dabei der Einsatz fortgeschrittener Technologien in sämtlichen Prozessen, Produkten und Services. (Parida 2018, S. 23)

Für die Digitalisierung literarischer Werke und ähnlicher Texte gibt es zwei wesentliche Strategien: Bei der Image-Erschließung wird eine Buchseite durch Scannen erfasst. Dabei entsteht zwar ein authentisches Textbild, ohne nachträgliche Indizierung von Überschriften oder inhaltlichen Einheiten u. Ä. kann der Computer jedoch nicht mit dem Inhalt arbeiten. Dies ermöglicht erst eine Volltexterfassung, bei der jedes Einzelzeichen eines Textes erfasst und dementsprechend auch in einer Suche gefunden werden kann. Aufgrund des erhöhten Aufwandes ist dieses Verfahren jedoch wesentlich kostspieliger. Mit Hilfe automatischer Texterkennungsprogramme (OCR) können diese beiden Verfahren miteinander verknüpft werden – hier kommt es jedoch bei unvollständigen und graphisch komplexeren Texten vermehrt zu Problemen. (Drummer et al. 2012, 196)

Um eine einheitliche Verfahrensweise zu erreichen, werden von größeren Forschungsgesellschaften Leitfäden für den Digitalisierungsprozess herausgegeben. Ein Beispiel hierfür sind die Praxisregeln „Digitalisierung“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die darauf abzielen, durch Standards zur Nachhaltigkeit von Projekten beizutragen sowie auch Personen ohne Vorkenntnisse die Arbeit zu erleichtern. (Deutsche Forschungsgemeinschaft 2016)

Einen Schwerpunkt auf die zu beachtenden rechtlichen Aspekte bei der Digitalisierung gemeinfreier Werke legt der Leitfaden von Kreutzer (Kreutzer 2011), der sich jedoch auf die Rechtslage in Deutschland bezieht. In Österreich wird die Digitalisierung hauptsächlich in Zusammenhang mit Wirtschaft und Industrie thematisiert, weshalb auf der Homepage der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft o. J.) derzeit kein der Digitalisierung literarischer Werke und/oder ähnlicher Texte gewidmeter Leitfaden zu finden ist.

Literatur:

  • Bendel, Oliver. Digitalisierung. URL: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/digitalisierung-54195
  • digitalisieren. In: Duden. Hrsg. von Bibliographisches Institut GmbH.
  • Deutsche Forschungsgemeinschaft (Hrsg.). 2016. DFG-Praxisregeln "Digitalisierung". URL: https://www.dfg.de/formulare/12_151/.
  • Drummer, Sven; Michaelis, Frank; Schlaefer, Michael. 1998. Zur Digitalisierung historischer Wörterbücher. In: Lexikos 8, S. 194–222.
  • Kreutzer, Till. 2011. Digitalisierung gemeinfreier Werke durch Bibliotheken. Leitfaden von Dr. Till Kreutzer, i.e. - Büro für informationsrechtliche Expertise Berlin Digitalisierung gemeinfreier Werke durch Bibliotheken. URL: https://irights.info/wp-content/uploads/userfiles/Digitalisierungsleitfaden.pdf.
  • Österreichisches Forschungsförderungsgemeinschaft. Den Forschungs- und Innovationsstandort Österreich stärken. URL: https://www.ffg.at/
  • digitalization. In: Lexico.com. Powered by Oxford. Hrsg. von Oxford University Press.
  • Parida, Vinit. 2018. Digitalization. In: Adressing Societal Challenges. Hrsg. von Johann Frishammar und Asa Ericson. Lulea, S. 23–38.

Zitiervorschlag:

Rieger, Lisa. 2021. Digitalisierung. In: KONDE Weißbuch. Hrsg. v. Helmut W. Klug unter Mitarbeit von Selina Galka und Elisabeth Steiner im HRSM Projekt "Kompetenznetzwerk Digitale Edition". Aufgerufen am: . Handle: hdl.handle.net/11471/562.50.60. PID: o:konde.60