KONDE - Kompetenznetzwerk Digitale Edition

Weißbuch

Bereitstellung von Digitalisaten TEI Download PDF Download

Klug, Helmut W.; helmut.klug@uni-graz.at

Digitalisate können Bilddateien in unterschiedlichen Formaten oder mit OCR/ HTR (Handwritten Text Recognition) aufbereitete Dokumente im XML-, PDF-Format usw. sein.

Die Bereitstellung von faksimiliertem Quellenmaterial in Form digitaler Bilder ist in der Regel die Aufgabe von Archiven und Bibliotheken, die neben eigenen Digitalisierungsstrategien auch Auftragsdigitalisierungen der eigenen Bestände durchführen. Neben der breiten Zugänglichmachung der Materialien spielen für die Digitalisierung auch konservatorische Aspekte eine Rolle. Die jeweiligen Institutionen setzen unterschiedliche technische Lösungen für diese Aufgabe ein und sind darüber hinaus berechtigt, die Nutzungsbedingungen und -kosten für die Digitalisate festzusetzen. Abhängig von der Ausrichtung der Digitalisierungsbestrebungen (Massendigitalisierung vs. Einzeldigitalisate) kann die Qualität der digitalen Produkte variieren.

Mit OCR oder HTR erschlossene Dokumente stellen – neben den Bilddaten – auch Textdaten zur Verfügung, die im Rahmen einer Digitalisierungsinitiative (z. B. Google Books) oft automatisiert erstellt werden. Solche digitale Textdaten weisen aber eine höhere Fehlerrate auf als die, die in Editionsprojekten z. B. durch manuelle Transkription veröffentlicht werden.

Für die Planung und Erstellung von Digitalen Editionen wäre es von Vorteil, wenn Gedächtnisinstitutionen möglichst hochwertige Digitalisate (Bild und Text) mit offenen Lizenzen (Open Access, Creative Commons) für die Digitalisate und standardisierten Schnittstellen (IIIF, METS, Encoded Archival Description) für das Metadata-Harvesting sowie mit Persistent Identifiern für einen langfristigen Zugriff auf die Ressourcen anbieten. Wird eine Digitalisierung im Rahmen von Editionsprojekten vom Projektteam selbst durchgeführt, sollten ähnliche Parameter gelten; Richtlinien dazu finden sich z. B. in den DFG-Praxisregeln "Digitalisierung".

Literatur:

  • Robinson, Peter. 1993. The digitization of primary textual sources. Oxford.
  • Deutsche Forschungsgemeinschaft (Hrsg.). 2016. DFG-Praxisregeln "Digitalisierung". URL: https://www.dfg.de/formulare/12_151/.
  • Gotscharek, Annette; Reffle, Ulrich; Ringlstetter, Christoph; Schulz, Klaus U. 2009. On Lexical Resources for Digitization of Historical Documents. In: Proceedings of the 9th ACM Symposium on Document Engineering. New York, NY, USA, S. 193–200.
  • Vogeler, Georg. 2004. Ein Standard für die Digitalisierung mittelalterlicher Urkunden mit XML. Bericht von einem internationalen Workshop in München 5./6. April 2004. In: AfD 50, S. 23–34.
  • 2006Digitalisierung der schriftlichen historischen Quellen in der Slowakei. In: Alte Archive - Neue Technologien. Hrsg. von Thomas Aigner und Karin Winter, S. 257–265.
  • Geiss, Jürgen. 2009. Bilder über Bilder. Erfahrungen mit der datenbankgestützten Digitalisierung mittelalterlicher Handschriften im Greifswalder Erschließungsprojekt. In: Das Mittelalter 14, S. 136–145.
  • Klimpel, Paul; Rack, Fabian; Weitzmann, John H. 2017. Neue rechtliche Rahmenbedingungen für Digitalisierungsprojekte von Gedächtnisinstitutionen.

Zitiervorschlag:

Klug, Helmut W. 2021. Bereitstellung von Digitalisaten. In: KONDE Weißbuch. Hrsg. v. Helmut W. Klug unter Mitarbeit von Selina Galka und Elisabeth Steiner im HRSM Projekt "Kompetenznetzwerk Digitale Edition". Aufgerufen am: . Handle: hdl.handle.net/11471/562.50.36. PID: o:konde.36