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Weißbuch

Music Encoding Initiative (MEI) TEI Download PDF Download

Galka, Selina; selina.galka@uni-graz.at

Die Music Encoding Initiative (MEI) ist ein Projekt und Dokumentenformat zur Kodierung, zum Austausch und zur Archivierung von musikalischen Inhalten. (MEI) Das Format wurde von Perry Roland an der University of Virginia entwickelt und wird heute an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz betreut. MEI orientiert sich bezüglich der Zielsetzungen und Organisation an der TEI (Text Encoding Initiative) und bietet sich zur Kodierung von Inhalten im Rahmen von Digitalen Musikeditionen an.

MEI basiert auf dem XML-Format; die Kodierungsrichtlinien werden in den MEI-Guidelines festgehalten (aktueller Stand: MEI 4.0.1). MEI zeichnet sich vor allem durch einen sehr umfangreichen Metadatenbereich aus (<meiHead>), in welchem Informationen zur digitalen Datei, dem Projekt, den Editionsrichtlinien, der Entstehungsgeschichte des Werkes und den einzelnen Quellen festgehalten werden können. (Kepper 2006, S. 11) Im <music>-Bereich eines MEI-Dokuments werden die musikalischen Inhalte kodiert, wobei hier unterschiedliche Module für moderne Notation, Neumen oder Mensuralnotation bereitgestellt werden. Ähnlich wie bei der TEI werden ebenfalls Möglichkeiten zur Kodierung von Varianten, Streichungen, Ergänzungen und anderen Phänomenen angeboten.

Von der MEI-Community werden laufend Tools zur Datengenerierung, Konversion und auch Darstellung von MEI-Daten entwickelt, wie z. B. Verovio oder MerMEId, noch handelt es sich dabei jedoch meist nur um Plugins oder Bibliotheken und nicht um vollständige Softwarelösungen. (MEI: Official Tools)

Neben MEI steht auch noch MusicXML als XML-basiertes Format zur Verfügung, welches von Michael Good entworfen wurde. MusicXML ist in der Community sehr weit verbreitet und wird von einigen wichtigen Notationsprogrammen unterstützt; MEI hingegen bietet eine bessere Ausgangsbasis für editionswissenschaftliche Zwecke. (Kepper 2011, S. 379f.)

Literatur:

  • Devaney, Johanna; Léveillé Gauvin, Hubert. 2019. Encoding music performance data in Humdrum and MEI. In: International Journal on Digital Libraries 20, S. 81–91.
  • Kepper, Johannes. Codierungsformen von Musik. In: Kolloquium des Ausschusses für musikwissenschaftliche Editionen der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften. Akademie der Wissenschaften Mainz, 16. – 18. November 2006.
  • Kepper, Johannes. 2011. Musikedition im Zeichen neuer Medien. Historische Entwicklung und gegenwärtige Perspektiven musikalischer Gesamtausgaben Musikedition im Zeichen neuer Medien. Norderstedt. URL: https://kups.ub.uni-koeln.de/6639/.
  • Kijas, Anna; Viglianti, Raff. Introduction to the Music Encoding Initiative. URL: https://doi.org/10.21428/65a6243c.9fa9b4f7
  • Music Encoding Initiative. URL: https://music-encoding.org
  • MEI: Official Tools. URL: https://music-encoding.org/resources/tools.html
  • MEI Guidelines 4.0.1. URL: https://music-encoding.org/guidelines/v4/content/
  • Seipelt, Agnes; Gulewycz, Paul; Klugseder, Robert. 2018. Digitale Musikanalyse mit den Techniken der Music Encoding Initiative (MEI) am Beispiel von Kompositionsstudien Anton Bruckners. In: Die Musikforschung 71, S. 366–378.

Zitiervorschlag:

Galka, Selina. 2021. Music Encoding Initiative (MEI). In: KONDE Weißbuch. Hrsg. v. Helmut W. Klug unter Mitarbeit von Selina Galka und Elisabeth Steiner im HRSM Projekt "Kompetenznetzwerk Digitale Edition". Aufgerufen am: . Handle: hdl.handle.net/11471/562.50.226. PID: o:konde.226