Zeppezauer-Wachauer, Katharina; katharina.wachauer@sbg.ac.at / Zangerl, Lina Maria; linamaria.zangerl@sbg.ac.at
Die Paris Lodron Universität Salzburg (PLUS) vertritt die Auffassung, dass die Digitalisierung gerade in den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften viele Möglichkeiten bietet, Inhalte digital aufzubereiten und Forscherinnen, Forschern und Interessierten weltweit zugänglich zu machen. Befördert werden Forschung und Lehre an der Schnittstelle von Geisteswissenschaften und zeitgemäßen technologischen Umsetzungen sowie computergestützten Methoden. Als Vertragspartner im Forschungsinfrastrukturkonsortium CLARIAH-AT strebt die PLUS den Auf- und Ausbau digitaler Infrastrukturen und die Etablierung digitaler Forschungsprozesse in den Kultur- und Geisteswissenschaften an.
Digital Humanities-Projekte werden an der PLUS in den verschiedensten Themenbereichen durchgeführt, wobei aktuell besonderes Augenmerk auf der systematischen Erschließung und digitalen Dissemination genuin analoger Quellen (überwiegend Texte, aber auch Bilder und Artefakte) liegt. Digitale Editionen werden somit nicht nur neu erstellt, sondern auch analoge Editionen retrodigitalisiert und dieses hybride Material für die weitere Nutzung im digitalen Raum auf der Basis wissenschaftlich etablierter Standards annotiert bzw. aufbereitet. Die Forschungsinfrastruktur-Datenbank des BMBWF bietet eine Übersicht über infrastrukturelle Angebote aus dem Bereich der digitalen Geisteswissenschaften der PLUS.
Der Open Access-Publikationsserver ePLUS der Universitätsbibliothek ist ein nach den gängigen Richtlinien der Langzeitarchivierung angelegtes Repository, das ein stabiles Hosting sowie die Verbreitung digitaler Forschungsdaten und -ressourcen bietet. Es stellt einen Archivdienst für die Publikation von Forschungsarbeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Lehrbeauftragten, Emeriti und Studierenden (Qualifikationsschriften) dar.
Die an den IT-Services im Aufbau befindliche Serviceplattform dhPLUS soll zukünftig den dauerhaften und sicheren Betrieb von Digital Humanities-Projekten an der Universität Salzburg gewährleisten. Zu diesem Zwecke werden mit Unterstützung des KONDE-Projektes drei Pilotprojekte auf dhPLUS veröffentlicht, die in enger methodischer Verbindung mit Digitalen Editionen stehen oder selbst solche darstellen: die von der Universitätsbibliothek präsentierte und von den IT-Services gewartete Hybridedition EbnerOnline (UBS/ITS), die das Ziel verfolgt, sämtliche Werke Ferdinand Ebners zu veröffentlichen; die am Literaturarchiv in Zusammenarbeit mit dem ZIM in Graz entstehende Archivpräsentation STEFAN ZWEIG DIGITAL, die durch die Rekonstruktion von Zweigs weltweit verstreutem Nachlass Ausgangsbasis und Recherchetool für künftige Werk- und Nachlasseditionen darstellen kann, sowie der Relaunch der Mittelhochdeutschen Begriffsdatenbank (MHDBDB) des Interdisziplinären Zentrums für Mittelalter und Frühneuzeit (IZMF), die mehr als 650 born digital oder retrodigitalisierte Texteditionen mittelalterlicher, deutschsprachiger Literatur verarbeitet. Der Disseminationsservice wird gleichermaßen als Archiv- und Arbeitsplattform angelegt: Er soll nicht nur der Sicherung der Projektressourcen dienen, sondern genauso eine ständige Bearbeitung ermöglichen.