Bleier, Roman; roman.bleier@uni-graz.at
Das seit 2003 entwickelte Simple Knowledge Organization System (SKOS) ist ein W3C-Metadatenstandard für die digitale Organisation von Wissen. Die Grundidee ist, dass kontrollierte Vokabularien, Taxonomien,Thesauri etc. ähnliche, einfache (simple) Strukturen aufweisen. SKOS versucht diese einfachen Strukturen abzubilden und für den Austausch und die Verlinkung im Semantischen Web aufzubereiten. Daher zählt SKOS auch zu den Technologien des Semantischen Web und basiert auf RDF (Resource Description Framework) und RDFS (RDF-Schema).
Das grundlegende SKOS-Modell (basic SKOS) besteht aus drei Bausteinen: Konzepte (Concepts), Namen/Bezeichnungen/Synonyme (Labels) und Beziehungen (Relations) (SKOS Primer). In SKOS sind alle Begriffe in einem Klassifizierungssystem abstrakte Konzepte (skos:Concept), die über eine URL klar identifiziert werden können. Begriffen können unterschiedliche Namen/Bezeichnungen/Synonyme zugeordnet werden: zum Beispiel eine bevorzugte Bezeichnung (Preferred Lexical Label, skos:prefLabel) oder eine alternative Bezeichnung (Alternative Lexical Label, skos:altLabel). Weiters können unterschiedliche Verwandtschaftsbeziehungen zwischen den Begriffen modelliert werden: weitere (Broader, skos:broader) und engere Beziehungen (Narrower, skos:narrower).
In den digitalen Geisteswissenschaften kann SKOS überall dort angewandt werden, wo die Verwendung von kontrollierten Vokabularien sinnvoll ist, zum Beispiel um digitale Ressourcen zu beschreiben, zu gruppieren etc. (Zaytseva 2020) Auch Digitale Editionen können von der Verwendung von SKOS profitieren. Zum Beispiel beschreibt Vogeler die Möglichkeiten durch den Einsatz von SKOS bei der Modellierung von historischen Rechnungsbüchern (Vogeler 2016, S. 32–33) und der Erstellung von Registern von Waren, Dienstleistungen, Währungen, Personen und Orten. Scholger beschreibt den Einsatz von SKOS bei der Entwicklung eines Thesaurus von graphischen Elementen in einer digitalen Edition von Werktagebüchern eines österreichischen Künstlers (Scholger 2019, S. 47–48).
Für das Erstellen, Bearbeiten, Validieren und Darstellen von SKOS-Vokabularien können unterschiedliche Tools verwendet werden. Eine Auswahlliste findet sich bei Zaytseva (Zaytseva 2020) oder auch im SKOS community wiki.
Literatur:
- Rehbein, Malte. 2017. Ontologien. Hrsg. von Fotis Jannidis, Hubertus Kohle und Malte Rehbein. Stuttgart, S. 162–176.
- Scholger, Martina. 2019. Pieces of a Bigger Puzzle: Tracing the Evolution of Artworks and Conceptual Ideas in Artists' Notebooks. In: Versioning Cultural Objects: Digital Approaches 13. Hrsg. von Roman Bleier und Sean M. Winslow. Norderstedt, S. 27–56.
- W3C Working Group. SKOS Simple Knowledge Organization System Primer. URL: https://www.w3.org/TR/skos-primer/
- SKOS. URL: https://www.w3.org/2001/sw/wiki/SKOS
- Vogeler, Georg. 2016. The Content of Accounts and Registers in their Digital Edition. XML/TEI, Spreadsheets, and Semantic Web Technologies. In: Konzeptionelle Überlegungen zur Edition von Rechnungen und Amtsbüchern des späten Mittelalters. Hrsg. von J Sarnowsky. Göttingen, S. 13–41.
- Zaytseva, Ksenia. Controlled Vocabularies and SKOS. URL: https://campus.dariah.eu/resource/controlled-vocabularies-and-skos