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Weißbuch

PREMIS – Preservation Metadata: Implementation Strategies TEI Download PDF Download

Stigler, Johannes; johannes.stigler@uni-graz.at

Der PREMIS-Standard zielt darauf ab, Aspekte des Lebenszyklus eines Objektes in einem digitalen Archiv (Repositorium) zu beschreiben. Basierend auf Überlegungen des Open Archival Information System(OAIS)-Referenzmodells ist er damit unmittelbar von zentraler Nachhaltigkeit in der Archivierung von digitalen Inhalten. Die internationale PREMIS-Arbeitsgruppe wurde vom Online Computer Library Center (OCLD) 2003 gegründet, die das PREMIS Data Dictionary pflegt und weiterentwickelt. Aktuell ist es in Version 3.0 vom Juni 2015 verfügbar.

Im PREMIS Data Dictionary wird ein Set an sogenannten semantischen Einheiten definiert, die einem Langzeitarchiv bekannt sein sollten, damit es seine Archivierungsfunktion erfüllen kann. Das PREMIS-Datenmodell unterscheidet dabei Objekte (Objects), Ereignisse (Events), Agenten (Agents), Rechte (Rights) sowie Umgebungen (Environments). Auf Basis dieser semantischen Einheiten können Aspekte der (a) Provenienz, (b) der Zugänglichkeit, (c) der durch Langzeitarchivierungsmaßnahmen erhaltenswerten signifikanten Eigenschaften und (d) der für die Langzeitarchivierung relevanten rechtlichen Informationen digitaler Objekte beschrieben werden.

Die digitale Provenienz ist die Dokumentation der Verarbeitungskette und der Veränderungshistorie eines digitalen Objekts. Regeln für die Zugänglichkeit bestimmen im Falle einer Benutzung oder einer notwendigen Migration, welche Operationen erlaubt sind. Signifikante Eigenschaften sind Charakteristika eines Objekts, die mittels Langzeitarchivierungsmaßnahmen erhalten werden sollen. Hier gilt es z. B. zu definieren, ob in einem Textdokument bloß der Text und die Bilder entscheidend sind oder ob auch Schriften, der Hintergrund, die Formatierung und weitere Eigenschaften des Look and Feel eines Objekts genauso wichtig sind. Rechtliche Informationen sind natürlich nicht ausschließlich für die Langzeitarchivierung relevant, aber zu wissen, was man mit einem Objekt machen darf, ist für den Erhaltungsprozess wichtig. Alle bekannten rechtlichen Informationen, inklusive des urheberrechtlichen Status, der Lizenzbedingungen sowie spezieller Befugnisse, sollten dabei aufgezeichnet werden.

Ganz explizit außerhalb der Betrachtung bleiben unter PREMIS Metadatenelemente zu formatspezifischen Aspekten, deskriptive Metadaten, Metadaten, die anwendungs- oder geschäftsprozessspezifisch sind, z. B. Metadaten, die die Sammlungs-Policy eines Archivs beschreiben, detaillierte Informationen über Speichermedien oder Hardware, detaillierte Informationen über Agenten (Personen, Organisationen oder Software) sowie umfangreiche Informationen über Rechte und Genehmigungen. Insgesamt entspricht es der Philosophie von PREMIS, hier auf etablierte, eingeführte Metadatenstandards zurückzugreifen.

Literatur:

Zitiervorschlag:

Stigler, Johannes. 2021. PREMIS – Preservation Metadata: Implementation Strategies. In: KONDE Weißbuch. Hrsg. v. Helmut W. Klug unter Mitarbeit von Selina Galka und Elisabeth Steiner im HRSM Projekt "Kompetenznetzwerk Digitale Edition". Aufgerufen am: . Handle: hdl.handle.net/11471/562.50.130. PID: o:konde.130