Im KONDE-Projekt, das aus Hochschulraumstrukturmitteln finanziert wird, beschäftigten sich sieben universitäre Partner und drei weitere Einrichtungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit theoretischen und praktischen Aspekten der Digitalen Edition. Ein Outcome des Projektes stellt das Weißbuch dar, welches über 200 Artikel zum Thema Digitale Edition umfasst. Die behandelten Themenkomplexe reichen dabei über Digitale Editionswissenschaft im Allgemeinen, Annotation und Modellierung, Interfaces, Archivierung und Metadaten bis hin zu rechtlichen Aspekten.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Claudia Resch
(Projektleitung), Nora Fischer, Dario Kampkaspar, Michael Pölzl, Nina Claudia
Rastinger, Daniel Schopper
Institutionen: ACDH-ÖAW, Institut für kunst- und
musikhistorische Forschungen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
(Projektleitung: Anna Mader-Kratky), Forschungszentrum Digital Humanities der
Universität Innsbruck (Projektleitung: Günter Mühlberger)
Fördergeber: Österreichischen Akademie der Wissenschaften
(go!digital 2.0), Kultur-, Wissenschafts- und Forschungsförderung der Stadt
Wien (MA7)
Website:
https://digitarium.acdh.oeaw.ac.at/
Das DIGITARIUM ist eine Digitale Edition von mehreren
hundert Ausgaben der Wiener Zeitung (vormals Wien[n]erisches Diarium) aus dem 18. Jahrhundert, die im
Volltext erschlossen werden. Das Wien[n]erische Diarium
gilt als das bedeutendste Medium der Habsburgermonarchie des 18. Jahrhunderts.
Allein die Tatsache, dass die Zeitung seit 1703 im langen 18. Jahrhundert
kontinuierlich zweimal wöchentlich erschien, macht sie zu einer außerordentlich
wertvollen Informationsquelle für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
verschiedenster Disziplinen (u. a. Mediengeschichte, Kunstgeschichte,
Musikgeschichte, Literaturwissenschaft, Zeremonialforschung, Namenforschung und
historische Linguistik) sowie für eine interessierte Öffentlichkeit.
Im Rahmen des Projekts Das Wien[n]erische Diarium: Digitaler
Datenschatz für die geisteswissenschaftlichen Disziplinen wurde eine
exemplarische Auswahl von mehr als 300 Ausgaben des Wien[n]erischen
Diarii über den gesamten Verlauf des 18. Jahrhunderts als Trainingskorpus
bearbeitet, um einerseits den angesprochenen vielfältigen Forschungs- und
Erkenntnisinteressen Rechnung zu tragen und andererseits neue Features des
Interface- und Interaktionsdesigns sowie Anforderungen und Ideen für die
Entwicklung der Forschungsumgebung zu testen.
Die Erstellung der hochwertigen Volltexte beginnt bei der Bearbeitung der
Bilddigitalisate, welche zu einem überwiegenden Teil auf dem Portal http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wrz AustriaN Newspapers Online (ANNO)Transkribus
hochgeladen werden können. Nach der erfolgreichen Erkennung werden die
generierten Volltexte exportiert und von einer Reihe von XSLT-Skripten zu
XML-Dateien im aktuellen Standard der
https://transkribus.eu/Transkribus/
Die abschließend korrigierten Transkriptionen werden so mit dem Bild
kollationiert, dass die digitalen Volltextversionen das Wien[n]erische Diarium seiten-, zeilen-, und zeichengetreu abbilden und
damit den historischen Sprachstand der Texte unverändert wiedergeben. Die
solcherart mit der Erstellung der Volltexte verbundene Analyse von formalen
Charakteristika (Vignetten, Schriften, Rubriken) wird einen wichtigen Beitrag zur
Erforschung der Entwicklung des Zeitungslayouts leisten, das generell für das 18.
Jahrhundert noch kaum untersucht ist, indem sie die Profilierung und
Weiterentwicklung des vertretenen Spektrums an Textsorten zutage fördert und die
Untersuchung von Techniken der Leserorientierung und Verständnisförderung
ermöglicht.
Das DIGITARIUM bietet derzeit (Stand: 2020) eine Übersicht
über den Bearbeitungsstand der einzelnen Ausgaben, deren Volltexte und Faksimiles
synoptisch dargestellt und durchsucht werden können. Als Forschungsumgebung will
das DIGITARIUM einer interdisziplinären Community neue
Möglichkeiten zur Erschließung des Wien[n]erischen Diarii
ermöglichen und innovative Forschung fördern. Die Expertise, welche die
Projektgruppe bei der – auch international gesehen – noch wenig ausverhandelten
Transformation von historischen Zeitungen erworben hat, teilt sie mit der
Fachgemeinschaft in zwei neu gegründeten Arbeitsgruppen – Newspapers and Periodicals der Text Encoding
Initiative (TEI) und Zeitungen und Zeitschriften
der Digital Humanities im deutschsprachigen Raum (DHd).