Im KONDE-Projekt, das aus Hochschulraumstrukturmitteln finanziert wird, beschäftigten sich sieben universitäre Partner und drei weitere Einrichtungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit theoretischen und praktischen Aspekten der Digitalen Edition. Ein Outcome des Projektes stellt das Weißbuch dar, welches über 200 Artikel zum Thema Digitale Edition umfasst. Die behandelten Themenkomplexe reichen dabei über Digitale Editionswissenschaft im Allgemeinen, Annotation und Modellierung, Interfaces, Archivierung und Metadaten bis hin zu rechtlichen Aspekten.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Wolfgang Straub
(Projektleitung), Claudia Dürr, Helmut W. Klug, Carina Koch, Elisabeth
Raunig
Institutionen: Universität Wien, Universität Klagenfurt –
Robert-Musil-Institut für Literaturforschung, Kärntner Literaturarchiv,
Universität Graz – Zentrum für Informationsmodellierung
Fördergeber: FWF (PUD 1-G23)
Projekt-Website:
www.wernerkofler.at
Digitale Editionen von Gegenwartsliteratur stehen aufgrund urheberrechtlicher
Restriktionen vor spezifischen Herausforderungen. Die Werkausgabe des
österreichischen Schriftstellers Werner Kofler (1947–2011) setzt daher auf die
Vorteile einer Hybridedition: Die gesammelte Prosa ist vollständig kommentiert
Ende 2018 in drei Bänden zu insgesamt 1700 Seiten erschienen (FWF-Projekt Kommentierte Werkausgabe Werner Kofler: Prosa, 2015–18). Die
seit Anfang 2019 online verfügbare Website http://www.wernerkofler.at bietet den
umfangreichen Kommentar auch digital an. Der Stellenkommentar umfasst 3100
Einträge, die durch Primärtextzitate ergänzt werden, und ist nach Kategorien
durchsuchbar, mittels derer Koflers Denkräume erschlossen werden können (z. B.
Politikerinnen und Politiker, Philosophen, Literaturzitate). Der Onlinekommentar
bietet darüber hinaus die Möglichkeit, die schriftlichen Einträge mit Fotos und
Faksimiles von Archivmaterial aus dem Kärntner Literaturarchiv, wo der Nachlass
Koflers aufbewahrt wird, zu ergänzen.
Das 2018 bis 2021 laufende Projekt Kofler intermedial
erarbeitet in einem ersten Schritt Stellenkommentare zu den dramatischen Texten,
zur Lyrik und zu versprengter Prosa Koflers und wird zu Projektende wieder als
Hybridedition veröffentlicht. Zugleich wird im Projekt mit neuen Wegen der
Hörspieledition und der Weiterverarbeitung der Kommentardaten experimentiert. Dazu
werden mehrere Radioarbeiten Koflers auf der Website zugänglich gemacht, eine
Novität, bedenkt man die zugrundeliegende rechtliche Situation. Die Edition von
Hörspielen hat weder in der etablierten Editionspraxis noch in der Digitalen
Edition eine nennenswerte Vorgeschichte, sodass das laufende Projekt die
Gelegenheit bietet, theoretisch, methodisch und praktisch Neuland zu betreten. Im
Zentrum steht dabei wohl die Präsentation der primären und sekundären Daten und
ihre Zugänglichmachung für ein Fachpublikum. Da im Zuge der beiden Projekte Werner
Koflers Gesamtwerk sowie auch die Kommentare elektronisch aufgearbeitet werden,
kann eine Forschungsplattform zur Ergründung intermedialer Phänomene etabliert
werden. Das Werk Koflers ist prädestiniert wie wenige für einen solchen Zugang, da
die Grenzen zwischen Text und audiovisuellen Arbeiten fließen. Das Projekt wird
Ausschnitte aus den dramatischen Arbeiten direkt mit den jeweiligen Textpassagen
der Prosawerke verknüpfen und Transformationen sicht- und hörbar machen.
Ziel des Projekts ist es, über die fachwissenschaftlichen Fragestellungen hinaus anhand eines konkreten Text- und Medienkorpus die Möglichkeiten der Zusammenarbeit von Philologie und Digital Humanities abseits ‘herkömmlicher’ (mit urheberrechtsfreien Textkorpora arbeitender) digitaler Editionen auszuloten und geeignete Instrumentarien der Analyse und der Präsentation visueller und auditiver Inhalte zu entwickeln.