Fanta, Walter; walter.fanta@aau.at / Boelderl, Artur R.;
artur.boelderl@aau.at
Im digitalen Kontext erfährt das aus der
[Critique génétique](/o:konde.46)
(Grésillon 1999) bekannte textgenetische Dossier (TGD) eine um
Erkenntnisse der Schreibprozessforschung erweiterte Umsetzung, die dem Umstand
Rechnung trägt, dass aus der Perspektive des Prozesses jedes Schriftzeugnis immer
zu einem Projekt gehört, ohne Verortung in einem Werk als Bezugspunkt.
(Sahle 2013, S. 38) Von der Schreibszene als historischem Akt des
Schreibens in Raum und Zeit mit allen beteiligten Körperteilen, Gesten, Geräten,
Materialien stellt die Edition nur jene Spuren, die sich im Schrift-Dokument
befinden (Campe 2012, S. 270f), in einem textgenetischen
Annotationsmodell dar, dessen drei Stufen den drei Arten genetischer Varianz
entsprechen: (1) Mikro-, (2) Meso- und (3) Makrogenese. (Nutt-Kofoth
2019) Im Textdokument ersichtliche, einzelne Revisionsschritte (wie
Streichung, Einfügung, Umstellung) fallen in den Bereich der [Mikrogenese](/o:konde.25); die [Mesogenese](/o:konde.24) berücksichtigt zusätzlich jene
Textdokumente, die für die Abfassung oder das Umschreiben des ersten Dokuments
eine Rolle spielen (wie Entwurf, Notiz, Reinschrift); die [Makrogenese](/o:konde.23) schließlich betrifft das gesamte
jeweilige Schreibprojekt (Textgeschichte, Fassungen, Versionen). Bei der Datierung
der Dokumente werden die relative Chronologie, die sich beispielsweise auf
intratextuelle Verweise gründet, und die absolute Chronologie, die sich aus
Datumsangaben des Autors ergibt, miteinander in Beziehung gesetzt.
Die Schreibszene, Schreiben
Schreiben als Kulturtechnik
Rüdiger
Campe
Schreiben als Kulturtechnik: Grundlagentexte
978-3-518-29637-0
Sandro
Zanetti
Berlin
269–282
Suhrkamp Verlag
2012
Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft
2037
Literarische Handschriften: Einführung in die "critique
génétique"
Literarische Handschriften
978-3-906760-65-0
PN81 .G73415 1999
Almuth
Grésillon
Dt. Übersetzung von dies.: Élément de critique génétique. Lire
des manusricts moderne. Paris: CNRS Edition 2016
Bern
P. Lang
1999
Arbeiten zur Editionswissenschaft
4
Textgenese analog und digital: Ziele, Standards,
Probleme
Rüdiger
Nutt-Kofoth
Textgenese in der digitalen Edition
Anke
Bosse
Walter
Fanta
Walter
Fanta
Berlin, Boston
3-22
de Gruyter
2019
Beihefte zu editio
45
Digitale Editionsformen. Zum Umgang mit der
Überlieferung unter den Bedingungen des Medienwandels. Teil 3:
Textbegriffe und Recodierung
Patrick
Sahle
Norderstedt
Books on demand
2013
Schriften des Instituts für Dokumentologie und
Editorik
9
Dieser Beitrag wurden im Kontext des FWF-Projekts "MUSIL ONLINE – interdiskursiver Kommentar"
(P 30028-G24) verfasst.
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[Oxygen](http://oxygenxml.com/)
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[Annotation (Literaturwissenschaft:
grundsätzlich)](/o:konde.17)
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[Interdiskursivität (Fokus:
Literaturwissenschaft, Bsp. Musil)](/o:konde.19)
-
[Intertextualität (Fokus:
Literaturwissenschaft)](/o:konde.20)
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[Intratextualität (Fokus:
Literaturwissenschaft, Bsp. Musil)](/o:konde.21)
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[Makrogenese (Fokus:
Literaturwissenschaft, Bsp. Musil)](/o:konde.23)
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[Mesogenese (Fokus:
Literaturwissenschaft, Bsp. Musil)#24](/o:konde.24)
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[Mikrogenese (Fokus:
Literaturwissenschaft, Bsp. Musil)](/o:konde.26)
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[Hybridedition](/o:konde.22)
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[Genetische Edition](/o:konde.90)
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[Musil Online](http://musilonline.at)
- Annotation und Modellierung
- Digitale Editionswissenschaft
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[Edlex: Editionslexikon](https://edlex.de/index.php?title=Textgenese)
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[Lexicon of Scholarly Editing](https://lexiconse.uantwerpen.be/index.php/lexicon/genetic-text/)