Projekt
Charakteristik des Weißbuchs
Anfang 2021 wurde im Rahmen des HRSM-Projekts "KONDE" ein Weißbuch zum Thema "Digitale Edition" erstellt und veröffentlicht. Dieses enthielt über 200 verschiedene Beiträge aus dem Bereich „Digitaler Edition“, verfasst von AutorInnen aus 7 österreichischen Universitäten und 3 weiteren Institutionen. Im Sommer 2022 konnte eine Förderung für eine Aktualisierung (Überarbeitung und Ergänzung bestehender Artikel) bzw. für die Erweiterung (Verfassen neuer Artikel, Vorstellung weiterer einschlägiger Projekte) des Weißbuchs Digitale Edition eingeworben werden: Ein Call for Contribution erging an die deutschsprachige Community digital Edierender, der ca. zu ungefähr 50 neuen Weißbuchartikeln, einigen Updates und 3 neuen Projektberichten geführt hat. Die Artikel der umfassenden Wissensressource sind inhaltlich breit angelegt und richten sich sowohl an interessierte Laien als auch an die Forschungsgemeinschaft. Dadurch, dass die Einträge umfangreich untereinander vernetzt sind und einen explorativen Zugang ermöglichen, sollen sie das Zielpublikum zum Stöbern und Entdecken des Themas „Digitale Edition“ anregen.
Chancen einer digitalen Edition
Klassisch sind Editionen die Grundlage jeglicher geisteswissenschaftlich orientierten Forschung, indem sie Quellen – vorwiegend Texte, aber auch Bilder und Artefakte – erschließen und diese für weitere Forschung verfügbar machen. Einer der Gründe für den Paradigmenwechsel von ‘klassischer’ zu nun digitaler Edition ist die Veränderung am wissenschaftlichen Arbeitsplatz, die von einer Transmedialisierung gekennzeichnet ist: Alle editorischen Verfahren werden mittlerweile in einer digitalen Arbeitsumgebung an digitalen Dokumenten ausgeführt. Konsequenterweise sollte daher auch das Ergebnis editorischer Arbeit digital sein. Durch die neuen computergestützten Methoden strebt die digitale Edition eine Loslösung der Edition von fachspezifischen Einschränkungen an und erweitert ihren Möglichkeitsraum völlig neue Forschungsfragen, die über die fachwissenschaftliche Fragestellung hinausgehen bzw. diese ergänzen, stellen zu können. So können sie zur Erstellung, Erforschung und Verbreitung von wissenschaftlich fundierten Quellenveröffentlichungen herangezogen und nach gängigen Richtlinien der Langzeitarchivierung aufbewahrt werden. Digitale Editionen sind also eines der grundlegenden Forschungsgebiete in den digitalen Geisteswissenschaften und sind darüber hinaus als Querschnittsmethode von größter Relevanz für deren interdisziplinären Charakter.
Potential für BenutzerInnen
Damit (nun) Interessierte schnell und einfach für sie nützliche Informationen finden und diese für eigene Forschungs- und Lehrzwecke nachnutzen können, sind die Einträge Themenbereichen zugeordnet und enthalten eine Definition des jeweiligen Stichwortes. Gegebenenfalls verweisen Links zu verwandten Stichworten, sodass ein Thema vertieft oder aus einem anderen Blickwinkel beleuchtet werden kann, sowie zu Software oder Projekten, um Tools digitaler Editionen und deren Anwendungsgebiete und Möglichkeiten näher zu veranschaulichen. Damit die Artikel einfach nachnutzbar sind, werden sie zum einen auf der Website in der Auszeichnungssprache des Internets HTML präsentiert, zum anderen stehen die in TEI/XML-modellierten Beiträge auch für alle open-source zum Download in den Formaten TEI/XML und PDF bereit. Ein Netzdiagramm veranschaulicht die Beziehungen zwischen den einzelnen Artikeln und die Häufigkeit, mit der ein Stichwort genannt wird. Zur effizienten Orientierung auf der Website werden außerdem Verzeichnisse zur Verfügung gestellt, wie z. B. ein Verzeichnis der Werkzeuge, Ressourcen und Standards sowie ein Autorenverzeichnis. In 30 Projektberichten können sich Neugierige darüber informieren und inspirieren lassen, was mit „Digitalen Editionen“ mittlerweile alles umsetzbar ist.