Galka, Selina; selina.galka@uni-graz.at
Eine detaillierte und analysierende Handschriftenbeschreibung kann zum besseren Verständnis des überlieferten Textes beitragen, außerdem auch zu dessen Datierung oder Identifizierung. Bei der Beschreibung mittelalterlicher Handschriften gibt es allgemeine Richtlinien, wie z. B. die Berücksichtigung folgender Aspekte:
- Standort mit Angabe der Signatur
- Provenienz
- Beschreibstoff mit ausführlicher Beschreibung materieller Elemente (z. B. Wasserzeichen)
- Schrift und Schreiberhände
- Blatt- und Lagenzählung
- Format (angegeben in Höhe x Breite in Millimetern)
- Einrichtung der Handschrift (z. B. Spaltengliederung, Zeilenzahl pro Seite, Umfang der Initialen, Absetzung der Verse)
- Ausstattung der Handschrift (z. B. Bilder, Initialen, Wappen, Ranken, Zierstriche)
- Einband
- Schreibdialekt (Kamzelak 2016)
Bei Digitalen Editionen bzw. Modellierung und Annotation von Handschriften wird
die Handschriftenbeschreibung auch in den Metadaten der jeweiligen Handschrift abgebildet. Die
TEI stellt dafür das Element
<msDesc>
(manuscript
description) bereit. (TEI: 10 Manuscript Description 2020)
Literatur:
- Kamzelak, Roland S. Handschriftenbeschreibung. URL: http://www.edlex.de/index.php?title=Handschriftenbeschreibung
- TEI: 10 Manuscript Description. URL: https://www.tei-c.org/release/doc/tei-p5-doc/en/html/MS.html
- Driscoll, Matthew James. 2006. P5MS: A general purpose tags for manuscript description. In: Digital Medievalist 2.
- Henzel, Katrin. 2015. Zur Praxis der Handschriftenbeschreibung. Am Beispiel des Modells der historisch-kritischen Edition von Goethes Faust. In: Vom Nutzen der Editionen. Zur Bedeutung moderner Editorik für die Erforschung von Literatur- und Kulturgeschichte. Berlin, Boston, S. 75–95.