Fanta, Walter; walter.fanta@aau.at / Boelderl, Artur R.; artur.boelderl@aau.at
Metadaten sind im Zusammenhang mit der Textgenese Annotationen, die
- die digitale Repräsentation des Textes um Information aus dem Dokument und
- die digitale Repräsentation des Dokuments um Informationen zum Text anreichern.
Ad A: Es handelt sich um sogenannte archivalische Informationen. Sie betreffen die Materialität des Dokuments – das Papier (Papierart, Farbe, Format) bzw. gegebenenfalls andere Trägermaterialien –, die Schreiberhand und das Beschriftungsmaterial sowie die räumliche Anordnung des Texts (damit hängen der Textausreifungsgrad, der Manuskripttyp – z. B. Notiz, Entwurf usw. – zusammen).
Ad B: Es handelt sich um die sogenannten philologischen Informationen. Sie betreffen die raumzeitliche Verortung der Entstehung des Texts, also die Datierung, die Chronologie, die inhaltliche Zuordnung in einem Œuvre oder in einem anderen Entstehungszusammenhang, also den Status des jeweiligen Textes im textgenetischen Dossier eines Schreibprojekts.
Die Metadaten verknüpfen Text und Dokument. Ihre digitale Repräsentation scheint die Struktur einer relationalen Datenbank zu erfordern, da die Informationen als Feldinhalte zu den genannten archivalischen und philologischen Kategorien in Datensätzen zu bestimmten Manuskripten bzw. Manuskriptteilen angeordnet werden können, um das Beziehungsgeflecht textgenetischer Dynamik darzustellen. Die Seitendokumentation der Klagenfurter Aufgabe ist mit den Metadaten so verfahren:
Bsp. 1: Datensatz zu Musil, Nachlass, Mappe V/4, S. 216
Feldname / Feldinhalt
Pagina V/4/216
Sigle Ü6-2.1 6
Schreiber Musil, Robert
Hauptbeschriftung Tinte schwarz
Nebenbeschriftung Bleistift Rotstift
Textstufe Notiz Typ 3
Papier cremefarben
Art Kanzleiblatt
Format 210x340
Datierungsabschnitt 7-6: November 1935 - Juni 1936
Datumsangabe 1936-04-06
Textgruppe Band 3
Werk/Titel Der Mann ohne Eigenschaften
Werkteil/MoE Fortsetzung 1933-1936
Kapitelkomplex Clarisse
Kapitelprojekt Frühspaziergang 9
Es ist möglich, die Metadaten in der linearen Struktur von XML/TEI zu verankern, um zu erreichen, dass so die Interoperabilität der
Spezifikationen gewahrt bleibt. Dies geschieht in <teiHeader>
für jede der ca. 12.000 Manuskriptseiten des Musil-Nachlasses nach dem folgenden
Annotationsprinzip:
Bsp. 2:
<msPart xml:id="sn15091-05-04-216-10">
<msIdentifier>
<idno type="MO">sn15091-05-04-216-10</idno>
<altIdentifier>
<idno type="KWS">V/4/216</idno>
</altIdentifier>
<altIdentifier>
<idno type="ps" xml:id="Ü6_2.1_6">Ü6-2.1 6</idno>
</altIdentifier>
</msIdentifier>
<head>
<origDate datingMethod="#dp" n="7-6" notBefore="1935-11"
notAfter="1936-06">7-6: November 1935 - Juni 1936</origDate>
<origDate when-iso="1936-04-06"/>
</head>
<msContents>
<msItem>
<title type="work">Der Mann ohne Eigenschaften</title>
<titlePart type="work-part">Fortsetzung 1933-1936</titlePart>
<titlePart type="chapter-group">Clarisse</titlePart>
<title type="chapter-project">Frühspaziergang</title>
<filiation type="step" corresp="#moe4_cla_fru_7">Stufe
9</filiation>
</msItem>
</msContents>
<physDesc>
<objectDesc>
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<support rend="recte">Kanzleiblatt cremefarben</support>
<extent>211x341</extent>
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<layoutDesc>
<layout style="black_ink">
<idno type="mst" n="draft_fragmentary">Entwurfsfragment</idno>
Tinte schwarz
</layout>
</layoutDesc>
</objectDesc>
</physDesc>
</msPart>
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<handNotes>
<handNote medium="pencil" xml:id="hn_1">Bleistift</handNote>
<handNote medium="pencil" xml:id="hn_3">Rotstift</handNote>
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Dieser Beitrag wurden im Kontext des FWF-Projekts "MUSIL ONLINE – interdiskursiver Kommentar" (P 30028-G24) verfasst.