KONDE - Kompetenznetzwerk Digitale Edition

Weißbuch

Hybridedition: Verlagspartizipation und Förderung TEI Download PDF Download

Wallnig, Thomas; thomas.wallnig@univie.ac.at

Grundsätzlich stellt der Druck eines am Computer bearbeiteten Textes stets eine Re-Analogisierung dar, weil bereits maschinenlesbar gemachte Inhalte ihrer diesbezüglichen Funktionalitäten wieder benommen werden. (Sahle 2013, S. 61)

Der Abschnitt des Workflows zwischen inhaltlicher Fertigstellung eines Files (oft anachronistisch ‘Manuskript’ genannt) und der Publikation ist oft unterdefiniert. Verlage haben in den vergangenen Jahrzehnten im Bereich Lektorat, Einrichtung und Satz tendenziell Verantwortung und Arbeit abgegeben, gleichzeitig ist diese Arbeit, die oft von den Forscherinnen und Forschern selbst geleistet wird, in den öffentlichen Publikationsförderungen mit eingepreist.

Bislang beschränkt sich bei öffentlicher Förderung die Vorgabe darauf, dass die Publikation open access-zugänglich sein muss, etwa in der e-book library des FWF. Es ist absehbar, dass Ähnliches in Zukunft auch die Forschungsdaten selbst betreffen wird, möglicherweise ebenso die mit öffentlichen Mitteln geschriebene Forschungssoftware. Diese Bereiche sind voneinander im Hinblick auf Verantwortung, Bepreisung und Lizenzierung klar zu scheiden, wenn im Rahmen eines Editionsvorhabens gemeinsam mit einem Verlag bzw. mit einer Fördereinrichtung Konzepte erstellt werden.

Die Liste der Hybrideditionen zeigt, dass mehrere Verlage in diesem Bereich engagiert und tätig sind. Die Prioritäten liegen hier auf der Wahrung kommerzieller Interessen unter Berücksichtigung der Vorgaben öffentlicher Forschungsförderung (vgl. z. B. Repository Policy von de Gruyter). Wesentlich ist, ob der Verlag über eine adäquate Präsentationsplattform für Digitale Editionen verfügt; ebenso wichtig ist eine adäquate Strategie für die Langzeitarchivierung der Daten. Viele dieser Fragen sind zu Beginn des Jahres 2020 erst Gegenstand von Diskussion. (vgl. Weiß 2020)

Publikationsförderung erfolgt in Österreich zumeist durch öffentliche Einrichtungen, an erster Stelle durch den Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung (FWF), der auch eine eigene Förderschiene für „neue digitale Publikationsformate“ betreibt. Häufig beteiligen sich auch akademische Einrichtungen (etwa unterschiedliche Ebenen der universitären Verwaltung) an der Förderung akademischer Publikationen, daneben können auch bei den Landesregierungen der österreichischen Bundesländer oder bei der Österreichischen Forschungsgemeinschaft Mittel eingeworben werden.

Literatur:

  • Repository Policy. URL: https://www.degruyter.com/page/repository-policy
  • Schopper, Daniel; Wallnig, Thomas; Wang, Victor. “Don’t worry, we are also doing a book!” – A Hybrid Edition of the Correspondence of Bernhard and Hieronymus Pez OSB [submitted to peer review for a volume on digital scholarly editing in Austria, ed. Helmut Klug].
  • Sahle, Patrick. 2013. Digitale Editionsformen. Zum Umgang mit der Überlieferung unter den Bedingungen des Medienwandels. Teil 2: Befunde, Theorie und Methodik. Norderstedt.
  • Weiß, Philipp. 2020. Tagungsbericht: Digitales Edieren in der Klassischen Philologie, 25.09.2019 – 27.09.2019. In: H-Soz-Kult.

Zitiervorschlag:

Wallnig, Thomas. 2021. Hybridedition: Verlagspartizipation und Förderung. In: KONDE Weißbuch. Hrsg. v. Helmut W. Klug unter Mitarbeit von Selina Galka und Elisabeth Steiner im HRSM Projekt "Kompetenznetzwerk Digitale Edition". Aufgerufen am: . Handle: hdl.handle.net/11471/562.50.208. PID: o:konde.208