Im KONDE-Projekt, das aus Hochschulraumstrukturmitteln finanziert wird, beschäftigten sich sieben universitäre Partner und drei weitere Einrichtungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit theoretischen und praktischen Aspekten der Digitalen Edition. Ein Outcome des Projektes stellt das Weißbuch dar, welches über 200 Artikel zum Thema Digitale Edition umfasst. Die behandelten Themenkomplexe reichen dabei über Digitale Editionswissenschaft im Allgemeinen, Annotation und Modellierung, Interfaces, Archivierung und Metadaten bis hin zu rechtlichen Aspekten.
Metadaten sind im Zusammenhang mit der Textgenese Annotationen, die
Ad A: Es handelt sich um sogenannte archivalische Informationen. Sie betreffen die Materialität des Dokuments – das Papier (Papierart, Farbe, Format) bzw. gegebenenfalls andere Trägermaterialien –, die Schreiberhand und das Beschriftungsmaterial sowie die räumliche Anordnung des Texts (damit hängen der Textausreifungsgrad, der Manuskripttyp – z. B. Notiz, Entwurf usw. – zusammen).
Ad B: Es handelt sich um die sogenannten philologischen Informationen. Sie betreffen die raumzeitliche Verortung der Entstehung des Texts, also die Datierung, die Chronologie, die inhaltliche Zuordnung in einem Œuvre oder in einem anderen Entstehungszusammenhang, also den Status des jeweiligen Textes im textgenetischen Dossier eines Schreibprojekts.
Die Metadaten verknüpfen Text und Dokument. Ihre digitale Repräsentation scheint
die Struktur einer relationalen Datenbank zu erfordern, da die Informationen als
Feldinhalte zu den genannten archivalischen und philologischen Kategorien in
Datensätzen zu bestimmten Manuskripten bzw. Manuskriptteilen angeordnet werden
können, um das Beziehungsgeflecht textgenetischer Dynamik darzustellen. Die
Seitendokumentation der Klagenfurter Aufgabe ist mit den
Metadaten so verfahren:
Bsp. 1: Datensatz zu Musil, Nachlass, Mappe V/4, S. 216
Feldname / Feldinhalt
Pagina V/4/216
Sigle Ü6-2.1 6
Schreiber Musil, Robert
Hauptbeschriftung Tinte schwarz
Nebenbeschriftung Bleistift Rotstift
Textstufe Notiz Typ 3
Papier cremefarben
Art Kanzleiblatt
Format 210x340
Datierungsabschnitt 7-6: November 1935 - Juni 1936
Datumsangabe 1936-04-06
Textgruppe Band 3
Werk/Titel Der Mann ohne Eigenschaften
Werkteil/MoE Fortsetzung 1933-1936
Kapitelkomplex Clarisse
Kapitelprojekt Frühspaziergang 9
Es ist möglich, die Metadaten in der linearen Struktur von XML/TEI zu verankern, um zu erreichen, dass so die Interoperabilität der
Spezifikationen gewahrt bleibt. Dies geschieht in <teiHeader>
für jede der ca. 12.000 Manuskriptseiten des Musil-Nachlasses nach dem folgenden
Annotationsprinzip:
Bsp. 2:
<msPart xml:id="sn15091-05-04-216-10">
<msIdentifier>
<idno type="MO">sn15091-05-04-216-10</idno>
<altIdentifier>
<idno type="KWS">V/4/216</idno>
</altIdentifier>
<altIdentifier>
<idno type="ps" xml:id="Ü6_2.1_6">Ü6-2.1 6</idno>
</altIdentifier>
</msIdentifier>
<head>
<origDate datingMethod="#dp" n="7-6" notBefore="1935-11"
notAfter="1936-06">7-6: November 1935 - Juni 1936</origDate>
<origDate when-iso="1936-04-06"/>
</head>
<msContents>
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<title type="work">Der Mann ohne Eigenschaften</title>
<titlePart type="work-part">Fortsetzung 1933-1936</titlePart>
<titlePart type="chapter-group">Clarisse</titlePart>
<title type="chapter-project">Frühspaziergang</title>
<filiation type="step" corresp="#moe4_cla_fru_7">Stufe
9</filiation>
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</msContents>
<physDesc>
<objectDesc>
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<support rend="recte">Kanzleiblatt cremefarben</support>
<extent>211x341</extent>
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<layoutDesc>
<layout style="black_ink">
<idno type="mst" n="draft_fragmentary">Entwurfsfragment</idno>
Tinte schwarz
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</layoutDesc>
</objectDesc>
</physDesc>
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<handNote medium="pencil" xml:id="hn_1">Bleistift</handNote>
<handNote medium="pencil" xml:id="hn_3">Rotstift</handNote>
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