Im KONDE-Projekt, das aus Hochschulraumstrukturmitteln finanziert wird, beschäftigten sich sieben universitäre Partner und drei weitere Einrichtungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit theoretischen und praktischen Aspekten der Digitalen Edition. Ein Outcome des Projektes stellt das Weißbuch dar, welches über 200 Artikel zum Thema Digitale Edition umfasst. Die behandelten Themenkomplexe reichen dabei über Digitale Editionswissenschaft im Allgemeinen, Annotation und Modellierung, Interfaces, Archivierung und Metadaten bis hin zu rechtlichen Aspekten.
Das Zentrum für Informationsmodellierung in den Geisteswissenschaften (ZIM) wurde 2008 mit der Intention eingerichtet, methodologische Kompetenzen im IT-Bereich zu bündeln und eine nachhaltige Forschungsinfrastruktur aufzubauen, die IT-unterstützte, geisteswissenschaftliche Forschung ermöglicht. Die Universität Graz war damit eine Vorreiterin in der Etablierung der Digital Humanities in Österreich. 2019 schließlich fand die Entwicklung des ZIM durch die Umwandlung des ursprünglichen Forschungszentrums in ein Institut und damit der Institutionalisierung des Fachbereiches ‘Digital Humanites’ an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz seinen vorläufigen Höhepunkt.
Digitale Edition
ist derzeit einer der zentralen Forschungbereiche des Institutes (neben
digitaler Museologie und digitalen Archiven). Die Forschungstätigkeit schlägt sich
in einer Vielzahl von nationalen und internationalen Forschungskooperationen
nieder. Auch die aktive Beteiligung an den facheinschlägigen Prozessen der
European Research Infrastructure Consortia (ERIC) (a) Digital Research
Infrastructure for the Arts and Humanities (DARIAH) und (b) Common Language
Resources and Technology Infrastructure (CLARIN) verweist auf die Bedeutung des
Institutes in der facheinschlägigen Community. Daneben ist das Institut auch an
der Universität Graz Kooperationspartner in geisteswissenschaftlichen
Forschungsvorhaben aller Disziplinen, in denen basierend auf Ergebnissen
angewandter Forschung moderne IT-Strukturen entwickelt und betreut werden.
Das Institut betreibt seit 2003 eine Infrastruktur zur Verwaltung digitaler
Inhalte: Das OAIS-kompatible
Geisteswissenschaftliche Asset-Management-System (GAMS) wurde und wird im Rahmen einer Vielzahl von
Kooperationsprojekten mit inner- und außeruniversitären Partnerinnen und Partnern
und in Auseinandersetzung mit konkreten Erfordernissen geisteswissenschaftlicher
Forschung genutzt und laufend weiterentwickelt. Basierend auf standardisierten
Datenmodellen und Annotationssprachen unterstützt GAMS bei der semantischen
Erschließung und nachhaltigen Langzeitarchivierung wissenschaftlicher Inhalte. Eine Vielzahl von
Digitalen Editionen verwendet GAMS.
Seit dem Studienjahr 2017/18 können Studierende an der Universität Graz als erstem und derzeit einzigem Standort in Österreich ein Masterstudium ‘Digitale Geisteswissenschaften’ absolvieren, in dem die Möglichkeit besteht, ein Profil im Bereich der IT-gestützten Erschließung und Verarbeitung geisteswissenschaftlicher Forschungsinhalte zu entwickeln, das auf dem Arbeitsmarkt im Bereich der Bildungs- und Kulturerbeinstitutionen zur Zeit begehrt und nachgefragt ist.
Links:
https://informationsmodellierung.uni-graz.at/