Im KONDE-Projekt, das aus Hochschulraumstrukturmitteln finanziert wird, beschäftigten sich sieben universitäre Partner und drei weitere Einrichtungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit theoretischen und praktischen Aspekten der Digitalen Edition. Ein Outcome des Projektes stellt das Weißbuch dar, welches über 200 Artikel zum Thema Digitale Edition umfasst. Die behandelten Themenkomplexe reichen dabei über Digitale Editionswissenschaft im Allgemeinen, Annotation und Modellierung, Interfaces, Archivierung und Metadaten bis hin zu rechtlichen Aspekten.
Stemmatologie ist eine Subdisziplin der Textwissenschaften, die sich mit der Ermittlung der wahrscheinlichsten Überlieferungsabhängigkeiten eines Textes befasst. Im Falle von vormodernen Texten bedeutet dies meist die Erstellung eines Stammbaums (Stemma), der anzeigt, von welchem Exemplar (oder welchen Exemplaren) Abschriften angefertigt wurden. Der Begriff wird auch mitunter im Kontext genetischer Textkritik verwendet und bezeichnet dort die Reihenfolge der von einer einzigen Autorin oder einem einzigen Autor erzeugten Redaktionen.
Die traditionelle Methode zur Erstellung von Stemmata wird (nach Karl Lachmann,
einem deutschen Philologen des 19. Jahrhunderts) ‘Lachmannsche Methode’ genannt.
Sie beruht auf der Vorstellung, sogenannte ‘wahre Lesarten’ des ursprünglichen
Textes von ‘Fehlern’ oder Änderungen späterer Abschreiberinnen und Abschreiber
unterscheiden zu können, seien sie absichtlich vorgenommen worden oder
unabsichtlich zustande gekommen. Wenn eine diesbezügliche Einschätzung vor der
Texterstellung nicht möglich oder angebracht erscheint, oder wenn die Zahl der
Überlieferungen besonders hoch ist, greift man heute vermehrt auf statistische
Methoden zurück, um das Verhältnis zwischen den Handschriften zu bestimmen.
Während es üblich ist, breit zugängliche Software zu verwenden, die ursprünglich
für Evolutionsbiologie geschrieben wurde Phylip
PARS oder SplitsTree)