Interpretation Selina Galka Projektleitung Helmut W. Klug Datenmodellierung Selina Galka Datenmodellierung Elisabeth Steiner Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz Austria Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz Austria GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY 4.0 2021 Graz o:konde.100 KONDE Weißbuch Projektleitung Helmut W. Klug Weißbuchartikel: Interpretation Selina Galka Herausgegeben von Helmut W. Klug unter Mitarbeit von Selina Galka und Elisabeth Steiner 2021 Austria KONDE Weißbuch

Im KONDE-Projekt, das aus Hochschulraumstrukturmitteln finanziert wird, beschäftigten sich sieben universitäre Partner und drei weitere Einrichtungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit theoretischen und praktischen Aspekten der Digitalen Edition. Ein Outcome des Projektes stellt das Weißbuch dar, welches über 200 Artikel zum Thema Digitale Edition umfasst. Die behandelten Themenkomplexe reichen dabei über Digitale Editionswissenschaft im Allgemeinen, Annotation und Modellierung, Interfaces, Archivierung und Metadaten bis hin zu rechtlichen Aspekten.

Deutsch
Interpretation
Galka, Selina; selina.galka@uni-graz.at

Interpretation bedeutet das Verstehen und Deuten eines Gegenstandes; dieser Gegenstand kann in unterschiedlichster Form vorliegen (z. B. Text, Musik oder Bild). Interpretation bezeichnet dabei sowohl den Analysevorgang selbst als auch das Ergebnis dieses Vorganges.

Ein interpretativer Ansatz in den Textwissenschaften ist die Hermeneutik: Im Zuge eines hermeneutischen Prozesses wird versucht, den Text aus seiner Zeit unter Berücksichtigung der Situation, Motivation und Intention der Verfasserin oder des Verfassers zu verstehen, den Sinn des Textes herauszuarbeiten und gewisse Grundbegriffe zu klären. Unterschiedliche Personen können zu unterschiedlichen Interpretationen gelangen, trotzdem sind Interpretationen aber nicht beliebig, sondern müssen logisch erklärbar sein.

Unbestritten ist heute, dass Edition auch Interpretation ist. (Martens 1994, S. 73; Sahle 2013, S. 210) Lange verfolgte man das Ziel einer ‘objektiven’ Edition, aber die Eingriffe der Herausgeberinnen und Herausgeber einer Edition beruhen immer auf Deutung und Wertung, und diese Deutungen sind stets historisch und subjektiv bestimmt. (Sahle 2013, S. 208) Wenn dieser Grundsatz akzeptiert wird, “dann kommt man zur Unterscheidung von Dokumentation und Interpretation, zur Trennung von Befund und Deutung” (Sahle 2013, S. 212). So könnte man wenigstens für einen Teil der Edition den Aspekt der Objektivität bewahren, methodisch korrekt müsste dies bei den jeweiligen Teilen der Edition aber explizit vermerkt werden. (Sahle 2013, S. 213)

Auf diese Art und Weise spielt Interpretation natürlich auch bei Digitalen Editionen eine sehr große Rolle. Sie wirkt sich zum Beispiel auf die TEI-Modellierung eines Textes aus, da das Einfügen von Markup eine detaillierte Analyse des vorliegenden Gegenstandes voraussetzt und interpretative Entscheidungen zu treffen sind.

TEI Markup Modellierung Textmodellierung
Digitale Editionsformen. Zum Umgang mit der Überlieferung unter den Bedingungen des Medienwandels. Teil 1: Das typografische Erbe Patrick Sahle Norderstedt Books on demand 2013 Neuere Tendenzen in der germanistischen Edition Gunter Martens Philosophische Editionen. Erwartungen an sie - Wirkungen durch sie Hans Gerhard Senger 6 71–82 1994 Beihefte zu editio
Einführung
Lexicon of Scholarly Editing